Klärschlamm

Klärschlamm
Klär|schlamm 〈m. 1; unz.〉 in Kläranlagen bei der Abwasserreinigung entstehender Schlamm

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Klär|schlamm: die Gesamtheit der beim Klären des Abwassers abgesetzten Feststoffe. In der biol. Stufe der Kläranlage wird K. zum Faulschlamm.

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Klär|schlamm, der (Technik):
Schlamm, der in Kläranlagen durch die Reinigung der Abwässer anfällt.

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Klärschlamm,
 
der gesamte bei der Abwasserreinigung anfallende Schlamm. Dieser setzt sich aus dem Primärschlamm (abgesetzt Stoffe aus der Vorklärung) und dem Überschussschlamm (bei der Abwasserreinigung zuwachsende Mikroorganismen) der biologischen Behandlung zusammen. Zusätzlich gibt es Schlämme aus chemischer Behandlung, die bei kommunalen Anlagen meist im übrigen Schlamm enthalten sind.
 
Klärschlamm hat eine wässrige Konsistenz mit etwa 5 % Trockenmasse. Um eine Eindickung und Stabilisierung der Schlämme zu erreichen, hat sich in kommunalen Kläranlagen die anaerobe Behandlung in Faultürmen bewährt. Durch diese Behandlung wird der organische Anteil der Schlämme deutlich reduziert. Als Produkt dieses Abbaus wird der regenerative Energieträger Biogas (»Klärgas«) gebildet, der u. a. zur Erwärmung des Klärschlamms und zur Energieversorgung der Anlage verwendet wird. Außerdem wird das Schlammvolumen durch die folgende Eindickung deutlich verringert. Um darüber hinaus eine stichfeste Konsistenz zu erreichen, wird der Schlamm auf kleineren Anlagen auf Trockenbeete ausgebracht und bei größeren Anlagen mit Maschinen weiter eingedickt und/oder getrocknet. Er wird dann zum Teil als Bodenverbesserungsmittel in der Landwirtschaft eingesetzt. Bei Großanlagen, besonders auch bei biologischen Kläranlagen für industrielle Abwässer, gibt man aus Zeit- und Platzgründen der therm. Entwässerung den Vorzug.
 
Probleme treten im Zusammenhang mit dem Verbleib der festen Rückstände auf. Die Menge des anfallenden Faulschlamms übersteigt den landwirtschaftlichen Bedarf bei weitem. 1995 fielen insgesamt 2,6 Mio. t Klärschlamm als Trockenmasse an. Davon wurden circa 44 % landwirtschaftlich oder landbaulich verwendet; etwa 16-19 % wurden ungenutzt auf Deponien abgelagert. Aufgrund der im Klärschlamm enthaltenen Schwermetalle und organischen Schadstoffe (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, chlorierte Kohlenwasserstoffe) ist die Verwendung von Klärschlamm v. a. in städtischen Gebieten nicht unproblematisch.
 
 
Die Aufbringung von Klärschlamm auf landwirtschaftlich, forstwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzte Flächen wird in der am am 1. 7. 1992 neu gefassten Klärschlammverordnung (seit 1. 4. 1983 in Kraft) geregelt. Hier sind die zulässigen Höchstmengen für die Schwermetalle Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel, Quecksilber und Zink festgehalten. Außerdem sind die jährlich zulässigen Mengen für die Ausbringung von Klärschlamm aufgeführt. Im langjährigen Trend gehen die Schwermetallbelastungen aus der Industrie deutlich zurück. Es gibt inzwischen häufig Probleme mit Kupfer, das aus Trinkwasserleitungen stammt. Neben Klärschlamm kann auch Handelsdünger erhebliche Schwermetallbelastungen aufweisen.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Abwasserreinigung: Was wird aus dem Klärschlamm?
 

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Klär|schlamm, der: Schlamm, der in Kläranlagen durch die Reinigung der Abwässer anfällt.

Universal-Lexikon. 2012.

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